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Vortrag: Zu adaptiven digitalen Lernsystemen

[22.04.2025]

„Adaptive digitale Lernsysteme sollten die Diversität der Studierenden widerspiegeln, nicht nur die unterschiedlichen Wissensstände“ – das ist Thema eines englischsprachigen Vortrags von Prof. Dr. Walt Detmar Meurers beim Forschungszentrum CATALPA, 8. Mai ab 17:45 Uhr im Gebäude 2, Raum 1 und 2. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


Vier unterschiedliche Studierende am Laptop Foto: Jakob Studnar

Adaptive digitale Lernsysteme in der Bildung versprechen, Studierende individuell zu unterstützen, indem sie passende Lernaktivitäten auswählen und mit Feedback durch die Aufgaben begleiten. Während diese Systementwicklung auf jahrzehntelange Forschung zu intelligenten Tutorensystemen aufbauen kann, liegt der Schwerpunkt von Meurers Forschung auf der Verfolgung der Wissensentwicklung in dem zu lernenden Bereich. Dieser Fokus auf Wissen greift von dem Hintergrund zu kurz, dass Studierenden im realen Bildungsalltag eine sehr heterogene Gruppe sind. Denn Lernende unterscheiden sich nicht nur in ihren Vorkenntnissen im Fachgebiet, sondern auch in Bezug auf ihre Sprachkenntnisse, kognitiven Eigenschaften, Interessen, Motivation und soziokulturellen Hintergrund. Ein adaptives System sollte also in der Lage sein, Studierende in ihrer jeweiligen Entwicklungsstufe Aktivitäten anzubieten, die diese verschiedenen Dimensionen auch berücksichtigen. Eine Variabilität in den Übungen hat auch einen direkten Einfluss darauf, wie gut Lernende erworbenes Wissen und Fähigkeiten auf andere Bereiche übertragen und in verschiedenen Kontexten einsetzen können.

Detmar Meurers wird in seinem Vortrag zwei adaptive Systeme vorstellen, die er und seine Kolleg*innen entwickelt haben

Detmar_MeurersFoto: IWM
Prof. Dr. Walt Detmar Meurers

und wie diese genau die beschriebenen Herausforderungen angehen:

Beide Systeme wurden entwickelt, um in individuelle Übungen neben dem Unterricht durch eine Lehrkraft zu ergänzen. Meurer wird die Ergebnisse von mehreren randomisierten, kontrollierten Studien in authentischen Schulkontexten präsentieren. Im Anschluss gibt es die Gelegenheit, die Chancen solcher Systeme für den Universitätskontext zu diskutieren.

Detmar Meurers leitet seit 2024 die Arbeitsgruppe Sprache und KI in der Bildung am IWM Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen. Er ist seit 2008 Professor für Computerlinguistik an der Eberhardt Karls Universität Tübingen. Seine Forschung an der Schnittstelle von Computerlinguistik und empirischer Bildungsforschung adressiert sowohl den Fremd- und Bildungsspracherwerb als auch die Nutzung von Sprache im fachlichen Lernen: von der Analyse sprachlicher Komplexität, der Annotation und Interpretation von Lernerkorpora und der Auswertung von Antworten auf Leseverständnisaufgaben bis zur Unterstützung von Lernprozessen durch Intelligente Tutorsysteme oder adaptive Suchmaschinen.

Am Forschungszentrum CATALPA ist Detmar Meurers Mitglied des international besetzten Wissenschaftlichen Beirats.

Sandra Kirschbaum | 23.04.2025